Wie digital sind deutsche Notaufnahmen?
Anhand von vier Handlungsfeldern beleuchtet unser Whitepaper “Im Notfall analog?” den Stand der Digitalisierung von deutschen Notaufnahmen und zeigt dabei zentrale Optimierungspotenziale sowie Bedarfe des medizinischen und pflegerischen Personals im Hinblick auf digitale Lösungen und Anwendungen auf.
Kern-Insights: Die 4 Handlungsfelder im Überblick
Infrastruktur
Kein Anschluss in dieser Notaufnahme
Großer Nachholbedarf im Hinblick auf die Digitalisierung von Notaufnahmen zeigt sich im Bereich Infrastruktur. So fehlt es u.a. an IT-Arbeitsplätzen, funktionierenden WLAN-Anschlüssen und netzwerkfähigen Geräten. Ein nahtloser digitaler Workflow ist aufgrund mangelnder Schnittstellen bestehender Geräte und Systeme nicht möglich. Optimierungspotenzial zeigt sich außerdem innerhalb der Patient Journey, welche bis auf die Patientenaufnahme und Ersteinschätzung von analogen Prozessen gekennzeichnet ist.
Patientensicherheit
Safety- und Security-Lücken in Notaufnahmen
Ein weiteres Handlungsfeld bei der Digitalisierung deutscher Notaufnahmen ist die Sicherheit – der Patienten sowie der Daten, die in der Notaufnahme ausgetauscht werden. So kommen bestehende Lösungen wie das digitale Arzneimitteltherapiesicherheits-(ATMS)-System nur in etwa der Hälfte der Notaufnahmen zum Einsatz, die Ortung von weglaufenden Patienten mithilfe von Tracking-Systemen ist meist nicht sichergestellt. Gleichzeitig werden vorhandene IT-Systeme von einem Großteil des medizinischen Personals als unzuverlässig wahrgenommen.
Digital Enablement
Das Personal in der Notaufnahme profitiert nicht von der Digitalisierung
Digitale Lösungen und Anwendungen in den Notaufnahmen erfüllen bislang häufig nicht die Bedarfe des medizinischen Personals und werden eher zu einer Be- statt Entlastung. So fehlen häufig die passenden Funktionen der Anwendungen oder sind schlichtweg nicht benutzerfreundlich aufgebaut. Weiterhin gibt es nicht genügend Schulungen und Usertrainings, um die Mitarbeiter für die Umsetzung digitaler Arbeitsprozesse zu befähigen.
Patientenintegration
Der unmündige Patient
Die Mehrheit deutscher Notaufnahmen stellt keinerlei digitale Aktivitäten zur Integration von Patienten zur Verfügung und verschenkt damit großes Potenzial, das medizinische Personal zu entlasten. So haben Patienten nur in vereinzelten Notaufnahmen die Möglichkeit, ein Self-Check-in via Terminal zu nutzen, digital Dokumenten zuzustimmen oder Daten aus ihren eigenen Devices, wie Gesundheits-Apps oder Wearables, in den Behandlungsprozess zu integrieren.
Unsere Partner
Informationen zur Befragung
Über die Studie
- Das Whitepaper basiert auf einer bundesweiten Online-Befragung von 124 pflegerischen und ärztlichen Leitungen deutscher Notaufnahmen. Neben dem Digitalisierungsgrad in verschiedenen Bereichen wurden Bedarfe der Notaufnahmeleitungen hinsichtlich digitaler Lösungen und Anwendungen erfasst.
- Die Befragung wurde im Auftrag von eHealth-Tec von unserem Partner bcmed GmbH durchgeführt, mit inhaltlicher Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V. (DGINA) und den Bundesverband Gesundheits-IT e.V. (bvitg).
- Befragungszeitraum: 23.03.–15.05.2022.